Öffentlicher Verkehr in der Schweiz – die Infrastruktur ist entscheidend
Die Privilegien des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz.
Wir alle tun es entweder täglich oder wöchentlich – wir benutzen öffentliche Verkehrsmittel. Dabei können wir uns vor allem auf die Sicherheit, Pünktlichkeit und Gemütlichkeit des ÖV verlassen. Was das ÖV-Netz so besonders macht, ist dass ein Zug oder Bus bis in die hinterste Ecke der Schweiz fährt. In der Schweiz müssen Gemeinden eine minimale ÖV-Grunderschliessung garantieren und so kommt eine flächendeckende Versorgung zustande.
Die Schweiz hat dem Rest von Europa bezüglich ÖV-Netz Einiges voraus:
Schweizer:innen legen mehr km pro Person pro Jahr zurück als in ihren Nachbarländern.
Pro Strecke und Tag fahren im Durchschnitt 130 Personenzüge. Das heisst, alle neun Minuten fährt ein Zug.
Es gibt 1400 Linien, welche von 120 Transportunternehmen bedient werden. Dabei mitgezählt werden Bahn-, Bus-, Tram-, Schiff- und Seilbahnunternehmen.
Nur etwa 5% aller Züge haben eine Verspätung, die mehr als 5 Minuten beträgt. (Wohingegen auf den Nationalstrassen jeden Tag 70 Stunden Stau gemessen werden.)
Durchschnittlich benutzen 1.8 Millionen Schweizer:innen täglich die öffentlichen Verkehrsmittel, um zu ihren Arbeits- oder Ausbildungsstätten zu gelangen.
All diese Punkte betonen die Rolle der öffentlichen Verkehrsmittel als wichtigen Dienstleister. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, ist eine gute Infrastruktur nötig. Und damit kann die Schweiz punkten. Denn im Vergleich mit Europa zählt die Schweiz am meisten Eisenbahnstrecke pro Quadratmeter. Das gesamte Eisenbahnnetz erstreckt sich über 5443 km und deckt dabei 1772 Haltestellen ab. Diese Infrastruktur macht es erst möglich, überall hinzugelangen und dementsprechend auch ein attraktives Angebot anzubieten. Indem es eine hohe Nachfrage gibt, können Angebote auch optimiert werden. Gibt es zum Beispiel eine hohe Nachfrage, um mit dem Zug in Skigebiete zu gelangen, wird versucht die Frequenzen auf diesen Strecken zu Spitzenzeiten auszubauen. Gleichzeitig werden Angebots-seitig auch Kombitickets wie das Snow’n’Rail-Ticket entwickelt, um die Nachfrage weiter anzukurbeln und den ÖV attraktiver zu gestalten. Aber auch grosse Infrastrukturprojekte wie der Lötschberg-Basistunnel helfen uns Bergliebhaber:innen schneller von Bern ins Wallis und damit auch schneller auf die Skipiste zu gelangen.
Doch wie wird das alles finanziert? Die Kosten des öffentlichen Verkehrs werden von unterschiedlichen Parteien übernommen. Ein grosser Teil wird durch die Verkehrserträge des Personenverkehrs gedeckt, sprich durch uns, die Nutzer:innen. Die Kosten für den Regionalverkehr werden hauptsächlich von Bund, Kantonen und Gemeinden übernommen, da dieser nicht rentabel betrieben werden kann. Weiter übernehmen unterschiedliche Fonds bspw. im Regionalverkehr einen Teil der Finanzierung. Durch diese Aufteilung kann ein gut funktionierendes Verkehrsnetz angeboten werden.
Dabei wird klar: Der öffentliche Verkehr in der Schweiz ist vor allem ein riesiges Privileg. Nicht nur, weil er uns in praktisch jede Ecke der Schweiz befördert, sondern weil er auch Tourismus, Wirtschaft und Lebensqualität steigert.
Dank dieser Infrastruktur und dem Angebot ist es überhaupt möglich, eine Kampagne wie #POWTakeTheTrain zu realisieren. Dieses Privileg gilt es zu schützen – und vor allem es zu nutzen. Denn was gibt es Schöneres als praktisch emissionsfrei in der Natur unterwegs zu sein!
Quellen:
Verbund öffentlicher Verkehr – Fakten und Argumente zum öffentlichen Verkehr der Schweiz
Infras.ch - Volkswirtschaftliche Bedeutung des öffentlichen Verkehrs
Care21 – Der öffentliche Verkehr in der Schweiz