Konkurrenz für Gebirgspflanzen wegen dem Klimawandel
Da durch die Klimaerwärmung die Sommer und Winter in den Bergen immer wärmer werden, sind vor allem die der Kälte angepassten Gebirgspflanzen in Gefahr. Eine neue Studie zeigt die Hintergründe auf.
Auf Wanderungen in den Bergen steigt unser Puls nicht nur durch den steilen Aufstieg, sondern auch die wunderschönen Landschaften lassen unsere Herzen höherschlagen. Mit Schnee angezuckerte Berggipfel, weite Wälder und Bergwiesen mit Pflanzen, denen wir nicht jeden Tag begegnen. Doch bald könnte sich hier vieles ändern.
Ein Drittel der Pflanzen sind gefährdet
Denn etwa ein Drittel aller in der Schweiz vorkommenden Farnen und Blütenpflanzen sind auf der roten Liste und somit vom Aussterben bedroht. Besonders gefährdet sind viele Alpenblumen wie der Frauenschuh. Dies zum Beispiel durch den Tourismus, der immer höhere Berge erobert oder die Alpbewirtschaftung. Durch den Klimawandel verschlechtert sich die Situation noch mehr. Denn durch die wärmeren Sommer und Winter bekommen die Gebirgspflanzen Konkurrenz aus tieferen Lagen – Pflanzen, die von diesen erhöhten Temperaturen profitieren und sich immer weiter ausbreiten. Eine internationale Studie hat herausgefunden, warum gewisse Pflanzenarten vom Klimawandel profitieren und warum andere darunter leiden.
Dazu haben sie 66 verschiedene Pflanzenarten aus vierzig verschiedenen Höhengradienten in vier verschiedenen Ländern (Schweiz, Australien, Neuseeland und China) auf sogenannte Traits untersucht. Bei den Traits handelt es sich um Merkmale, die sich innerhalb einer bestimmten Pflanzenart unterscheiden können, zum Beispiel die Höhe der Pflanze oder die Grösse der Blätter.
Dabei haben die Forschenden herausgefunden, dass diese Merkmale (Traits) unterschiedlich variabel sein können. Das bedeutet, es gibt Pflanzenarten, bei denen die Unterschiede in der Höhe oder der Blattgrösse grösser sind als bei anderen – also dass zum Beispiel alle Individuen einer bestimmten Pflanzenart unterschiedlich hoch sind. Ändert sich die Umgebung nun so, dass vor allem kleinere Pflanzen überleben, sterben nur einzelne (grosse und mittelgrosse) Individuen aus, aber nicht die gesamte Art und der Bestand kann sich wieder erholen. Diese variablen Pflanzenarten können sich darum wahrscheinlich auch schneller und besser ihrer Umgebung anpassen.
Gebirgspflanzen sind weniger anpassungsfähig
Bei Gebirgspflanzen ist das leider nicht der Fall. Diese haben nämlich im Vergleich zu Pflanzen aus tieferen Lagen oder Pflanzen, die in allen Höhenlagen verbreitet sind, weniger variable Merkmale. Das bedeutet, dass zum Beispiel alle Individuen einer Pflanzenart gleich gross sind. Wenn sich nun die Umgebung so verändert, dass vor allem kleinere Pflanzen überleben können, stirbt die betroffene Pflanzenart komplett aus.
Die Biodiversität ist bedroht
Die vermehrte Erwärmung des Alpenraumes führt zu einer veränderten Umgebung (weniger Schnee, wärmere Temperaturen etc.) und somit dazu, dass die weniger anpassungsfähigen Gebirgspflanzen durch anpassungsfähigere Konkurrenten aus tieferen Lagen verdrängt werden. Das ist besonders tragisch, da viele der geschützten Pflanzen davon betroffen wären. Das wäre nicht nur für unsere Augen bei Wanderungen ein grosser Verlust, sondern auch für die Biodiversität und somit für das gesamte empfindliche Ökosystem im Alpenraum.
Quellen: BAFU, infoflora.ch, Bund Naturschutz in Bayern und Studie